Ratgeber Schlussratenfinanzierung
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Rund 80 Prozent aller Kunden, die sich ein neues oder ein gebrauchtes Auto anschaffen, nutzen dafür einen der Finanzierungsmöglichkeiten, die es am deutschen Markt gibt. Dabei haben die Kunden eine große Auswahl.

So finanzieren Sie richtig
Neben den klassischen Banken und Kreditinstituten, die mitunter sogar einen speziellen Autokredit anbieten, hat jeder Hersteller eine eigene Autobank, die zum Konzern gehört. Die Autobanken bieten den Kunden interessante Finanzierungsmöglichkeiten und vergeben bisweilen Autokredite zu denkbar günstigen Konditionen, die bis dahin gehen, dass die Kunden für ihren Autokredit keine Zinsen zahlen müssen.
Eine der möglichen Finanzierungsvarianten ist die Schlussratenfinanzierung. Das ist ein Finanzierungsmodell, dass in den Neunziger Jahren populär wurde. Mittlerweile hat jede Autobank die Schlussratenfinanzierung im Programm, die von vielen Kreditnehmern gern genutzt wird, wenn sie ein Auto finanzieren wollen.
Was es mit der Schlussrate auf sich hat
Die Schlussratenfinanzierung ist im Prinzip so aufgebaut wie ein Leasingvertrag. Das Fahrzeug hat einen Preis, auf den Preis leistet der Kunde eine Anzahlung. Er wählt dann eine ihm angenehme Laufzeit und am Ende der Finanzierung steht die Schlussrate, die nicht höher sein darf, als der Restwert des Fahrzeugs zu diesem Zeitpunkt. Wahlweise werden hier Laufzeiten bis zu maximal 60 Monaten angeboten. Durch die Schlussrate, die während der Laufzeit zwar mitfinanziert, aber nicht getilgt wird, gelingt es, die monatliche Belastung für den Kreditnehmer gering zu halten. Das heißt, die Schlussratenfinanzierung eignet sich insbesondere für Kunden mit schmalem Haushaltsbudget oder für Kunden, die noch andere Verpflichtungen bedienen müssen und deswegen ein relativ geringes frei verfügbares Einkommen haben. Durch die Option der Schlussratenfinanzierung werden Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen, die es sonst in der Form nicht gebe.
Zwar könnten Kunden genauso gut auch einen Leasingvertrag abschließen, das hätte denselben Effekt, aber die privaten Verbraucher stehen dem Leasing nicht so offen gegenüber und hätten außerdem nicht die Möglichkeit den Restwert zu finanzieren, wenn sie nicht das Vorkaufsrecht gesichert hätten.
Die Vorteile der Schlussratenfinanzierung
Mithilfe einer Schlussratenfinanzierung lassen sich auch höherpreisige Fahrzeuge zu erschwinglichen Raten finanzieren. Kleinwagen sind für Raten von unter 100 Euro zu haben, was einen Kundenkreis erschließt, der sich sonst kein Auto leisten könnte. Dadurch das über die Laufzeit hinweg die Schlussrate beziehungsweise der Restwert außen vor bleibt, ist die Rate bezahlbar.
Die Nachteile der Schlussratenfinanzierung
Betrachtet man das Finanzierungsmodell ökonomisch, ist die Schlussratenfinanzierung die denkbar teuerste Finanzierungsvariante. Hinzukommt, dass Schlussratenfinanzierungen auch bei den Autobanken nie zu so günstigen Konditionen angeboten werden wie die klassische Finanzierung, sodass man als Kreditnehmer immer draufzahlt.
Bedenken muss man auch, dass die wenigsten Kreditnehmer, die eine Schlussratenfinanzierung abschließen, in der Lage sind, das Geld für die Schlussrate während der Kreditlaufzeit zusammenzusparen. In der Regel wird von vornherein geplant, dass für die Schlussrate ein neuer Kredit aufgenommen wird, der dann erneut Zinsen und Gebühren kostet. Die Schlussratenfinanzierung ist nichts für den klugen Rechner, der bei der Autofinanzierung auch noch Geld sparen will, sondern eher etwas für Menschen, die sich aufgrund ihres Einkommens keine höhere Rate leisten können.
Finanzökonomisch betrachtet ist die Schlussratenfinanzierung die teuerste Art, ein Auto zu finanzieren und von daher auch eher nicht empfehlenswert.

So bekommen Sie ein gutes Darlehen
Formen der Schlussratenfinanzierung
Die Schlussratenfinanzierung wird auch Ballonfinanzierung oder Stockratenfinanzierung genannt. Es läuft immer darauf hinaus, dass am Ende eine Rate steht, zu der das Fahrzeug entweder abgelöst oder neu finanziert wird.
Bei einigen Herstellern gibt es mittlerweile eine besondere Art der Schlussratenfinanzierung, die sich Drei-Wege-Finanzierung nennt und etwas anders ist, als die klassische Schlussratenfinanzierung.
Was die Drei-Wege-Finanzierung kennzeichnet
Aufgebaut ist die Drei-Wege-Finanzierung wie eine Schlussratenfinanzierung. Fahrzeugpreis, Anzahlung, monatliche Rate, Schlussrate. Aber wenn die Schlussrate fällig ist, gibt es drei Wege – daher der Name – die Schlussrate zu begleichen oder die Finanzierung zu beenden.
Weg 1 – der Kunde löst die Schlussrate bar ab
Weg 2 – der Kunde finanziert die Schlussrate in einem neuen Vertrag
Weg 3 – der Kunde gibt das Fahrzeug an den Händler zurück
Damit kommt die Drei-Wege-Finanzierung dem Leasing ganz nahe, denn auch hier wird das Fahrzeug zum Restwert an den Händler gegeben.
Die Verträge sind so gestaltet, dass der Kunde im Vorfeld festlegt, wie viel Kilometer er pro Jahr mit dem Fahrzeug fahren will. Die angegebene Kilometerleistung bildet die Grundlage für die Berechnung der Schlussrate. Für Mehr- und Minderkilometer erfolgt eine gesonderte Abrechnung. Mehrkilometer müssen vom Kunden bezahlt werden, bei Minderkilometern zahlt der Händler aus.
In der Praxis hat sich dieses Finanzierungsmodell als strittig erwiesen, weil es am Ende der Vertragslaufzeit häufig Streit zwischen Kunde und Händler hinsichtlich des Fahrzeugwertes gibt. Oft wird ein Gutachter beansprucht, der den Wert des Fahrzeuges einschätzen soll. Viel Kunden zahlen drauf, insbesondere dann, wenn sie sich bei der Kilometerlaufleistung pro Jahr verschätzt haben. Manchmal landen solche Finanzierungen wegen der Streitigkeiten vor Gericht.
Unser Rat an die Verbraucher
Wir haben die Vor- und Nachteile des Finanzierungsmodells ausführlich beschrieben. Aufgrund der überwiegenden Nachteile raten wir von der Schlussratenfinanzierung im Allgemeinen und der Drei-Wege-Finanzierung im Besonderen ab.
Wenn ein neues Fahrzeug angeschafft werden soll, dann ist es ökonomisch sinnvoller, wenn schon finanziert wird, einen klassischen Autokredit aufzunehmen und das möglichst nicht beim Händler, auch wenn die Zinsen niedrig sind.
Wer eine Schlussratenfinanzierung nutzt, muss über den Händler finanzieren und vergibt sich dabei die Chance, auf den Fahrzeugpreis einen ordentlichen Rabatt auszuhandeln. Bei den Konditionen der Autobanken muss sich der Händler an den niedrigen Zinssätzen in Form von Werbekosten beteiligen, was seinen Gewinn von vornherein schmälert. Er ist dann erfahrungsgemäß eher nicht bereit, dem Kunden auf den Preis zusätzlich noch einen hohen Nachlass zu gewähren. Es ist aber durchaus so, dass der Nachlass so hoch sein kann, dass es sich lohnt, einen etwas teureren Kredit von der Fremdbank zu nutzen und dadurch jedoch unterm Strich Geld zu sparen.

Vermeiden Sie eine Überschuldung
Kredite bergen die Gefahr der Überschuldung
Unabhängig davon, ob es sich um eine Schlussratenfinanzierung oder eine normale Autofinanzierung handelt, sollten Verbraucher sich vorher genau überlegen, ob sie sich einen Kredit leisten können und wie hoch die Rate maximal sein darf.
Natürlich wird genau aus diesem Grund dann häufig die Schlussratenfinanzierung gewählt, weil die Rate einfach kleiner ist. Man muss sich eine Rate leisten können und sollte dabei nicht zu knapp rechnen. Mit einem Kredit gibt man Einkommen aus der Zukunft aus. Man verplant finanzielle Mittel, von denen man nicht hundertprozentig weiß, ob man sie in der Form übrig haben wird.
Verbraucher sollten sich genau überlegen, ob eine Autofinanzierung in ihrer persönlichen Situation sinnvoll ist. Gerade wenn man aus finanziellen Gründen auf eine Schlussratenfinanzierung ausweichen will, dann ist das Budget ohnehin knapp und die Wahrscheinlichkeit, dass sich das zuungunsten des Kreditnehmers während der Laufzeit ändert, die besteht.
Wenn Verbraucher erkennen, dass sie Raten aus einem Kredit nicht mehr bezahlen können, weil sie möglicherweise arbeitslos geworden oder krank sind, sollten sie umgehend Kontakt mit dem Kreditgeber aufnehmen, um nach individuellen Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Wer das versäumt, seine Raten einfach nicht zahlt und auf Mahnungen nicht reagiert, muss damit rechnen, dass die Bank den Kredit kündigt und das Auto sicherstellt. Dann sind die Probleme erfahrungsgemäß deutlich größer, sodass es immer besser ist, vorher Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Durch eine Kreditkündigung schränkt man die eigene Kreditwürdigkeit über viele Jahre ein. Man bekommt dann, auch wenn man sich finanziell erholt hat, keinen Kredit von der Bank, möglicherweise keinen Mobilfunkvertrag und auch keinen neuen Mietvertrag. Dieser Tatsachen sollte man sich immer bewusst sein und sich im Ernstfall entsprechend verhalten.